Ich bin auf Diät, verzichte ich auf Milchprodukte?
Wenn das vernichtende Urteil Übergewicht, Cholesterin, Bluthochdruck,...
Die meisten Menschen, bei denen eine Laktoseintoleranz diagnostiziert wurde oder die sich für laktoseintolerant halten, haben den Reflex, sämtliche Milchprodukte aus ihrer Ernährung zu verbannen. Die Gefahr? Sie bringen sich um essenzielle Nährstoffe wie Kalzium, die von Milchprodukten geliefert werden. Eine unzureichende Kalziumzufuhr kann sich bei Kindern oder Senioren als schädlich für die Knochenstruktur erweisen. Und das, obwohl Milchprodukte für die meisten laktoseintoleranten Personen in die Ernährung aufgenommen werden können. SOIGNON erklärt, warum!
Laktose ist der wichtigste Zucker, der in Milch und in manchen Milchprodukten enthalten ist. Milch und Milchprodukte sind übrigens auch die einzigen natürlichen Laktosequellen!
Laktose kann vom Darm nicht unverarbeitet aufgenommen werden und muss zuvor von einem Enzym, der Laktase, abgebaut werden, das im Organismus gebildet wird.
Laktase „spaltet“ die Laktose in zwei kleinere Moleküle (Glukose und Galaktose), die dann im Darm aufgenommen werden können.
Laktoseintoleranz ist gekennzeichnet durch einen Laktasemangel, der die Fähigkeit, eine bestimmte Laktosemenge zu verdauen, verringert, was in der Folge zu unangenehmen Verdauungssymptomen führt.
Was geschieht, wenn der Körper keine oder nicht mehr genügend Laktase produziert?
Die Laktose wird von der Laktase nicht mehr verarbeitet und gelangt unverändert in den Dickdarm, wo sie von der Darmflora fermentiert wird. Die Fermentierung führt zur Gasbildung im Darm mit unangenehmen Folgesymptomen (Blähungen und/oder Koliken usw.).
Die Aufrechterhaltung der Laktasewirkung bildet einen Selektionsvorteil, der vor ca. 10.000 Jahren erworben wurde. Durch genetische Anpassung vererbten die Menschen dieser Zeit, die schon Säugetiere hielten, die Fähigkeit, Milch im Erwachsenenalter zu verdauen. Dadurch konnten sie eine zusätzliche Nahrungsquelle mit wertvollen Nährstoffen nutzen!
Je nach Grad des Laktasemangels, aber auch je nach Empfindlichkeit der Verdauung und der Ausformung der Darmflora, gilt für jede laktoseintolerante Person eine unterschiedliche Laktosemenge, die sie in der Lage ist, ohne unerwünschte Nebeneffekte aufzunehmen.
Eine Laktoseintoleranz kann manchmal bei Neugeborenen diagnostiziert werden, allerdings handelt es sich um eine extrem seltene Krankheit aufgrund eines erblichen Gendefektes.
Die Diagnose einer Laktoseintoleranz erfolgt unter ärztlicher Aufsicht mithilfe eines Tests über eine Laktoseaufnahme in nüchternen Zustand, bei dem der Wasserstoffgehalt in der ausgeatmeten Luft (der die Gasmenge im Darm aufgrund der Laktosefermentation widerspiegelt) gemessen wird. Je höher der gemessene Wasserstoffgehalt in der Atemluft, desto eingeschränkter ist die Verdauung von Laktose und desto schwerer ist die Laktoseintoleranz.
Eine Diagnose ist unverzichtbar, damit nicht etwa Milchprodukte ohne medizinischen Grund vermieden werden. Eine Selbstdiagnose kann letztendlich zu einem problematischen Ungleichgewicht in der Ernährung führen.
JA, denn die Menge an Laktose, die man verdauen kann, ist eine individuelle Größe und unterscheidet sich von einer Person zur anderen ...
Jedenfalls ist es nicht nötig, komplett auf Milchprodukte zu verzichten, denn manche davon, wie gereifter Käse, enthalten sehr wenig Laktose oder die Laktose liegt, wie bei Joghurt, in einer anderen Form vor.
Es ist daher möglich, auch mit Laktoseintoleranz genussvoll aus den verschiedenen Milchprodukten in Form von Käse, Joghurt und fermentierten Milchprodukten auszuwählen, ohne sich mit unangenehmen Verdauungssymptomen herumzuschlagen.