Bedeutung von Ziegenmilchprodukten in der frühen Kindheit

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„Gibst du deinem Baby Milchprodukte?“ „Nein, es ist noch zu jung!“ „Aber ja doch.“ „Ich möchte es so früh wie möglich an eine abwechslungsreiche Beikost gewöhnen!“ Die Ernährung Neugeborener ist ein heikles Thema, bei dem in jeder Familie eigene Wahrheiten gelten. Von welchem Alter an gibt man Milchprodukte? In welcher Form? Welchen Nutzen hat mein Kind davon? Es gibt zahlreiche Fragen, insbesondere zur gesundheitlichen Auswirkung von Milchprodukten. Hier einige Erläuterungen und Tipps zum Stellenwert von Milchprodukten, insbesondere von Ziegenmilch, in der Ernährung von Säuglingen und Kindern bis zum dritten Lebensjahr, die Ihnen bei der Beurteilung helfen sollen.

Für jedes Alter die richtige Zufuhr von Milchprodukten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt für die ersten sechs Monate im Leben eines Säuglings eine ausschließlich aus Milch (Muttermilch oder Anfangsmilch) bestehende Ernährung.

Dann kommt die Umstellungsphase, durchschnittlich ab dem sechsten Monat (und nie vor dem Ablauf des vierten Monats), in der mindestens 500 ml Milch pro Tag als Hauptnahrungsquelle mit Beikost gegeben werden.

Von 0 bis 6 Monaten

Wenn Sie nicht stillen möchten oder können, müssen Sie Ihrem Baby von Geburt an alternativ oder zusätzlich zur Muttermilch Säuglings- oder Anfangsmilch geben:

  • Von 0 bis 4-6 Monaten : Anfangsmilch oder Säuglingsnahrung;
  • Von 4-6 Monaten bis 1 Jahr : Folgemilch oder Folgenahrung.

Ab 6 bis 7 Monaten: Beikost in Form von Joghurt und Frischkäse als Naturprodukt

Ab dem Beginn der Beikost können Sie Säuglingen, wenn sie es mögen, von Zeit zu Zeit anstelle es zu stillen oder eines Fläschchens etwas Joghurt oder Frischkäse geben. Bevorzugen Sie bis zum 18. Monat spezielle Milchprodukte für Kleinkinder. Ihre Nährwerte sind mit der Zugabe von Eisen, Vitaminen und essenziellen Fettsäuren besser auf den Bedarf Ihres Kindes abgestimmt, als die herkömmlicher Milchprodukte, die auch von Zeit zu Zeit gegeben werden können.

Ab 8 bis 12 Monaten: nach und nach kann man zum Käse übergehen

Man beginnt langsam, indem man den kleinen Feinschmeckern Käsesorten mit gewohnter Konsistenz anbietet, die einen geringen Salzgehalt haben. Man wählt daher zunächst eher gering gesalzene Joghurt- und Frischkäsesorten. Gereifter Käse findet natürlich dann den Weg auf ihren Teller, wenn die Kinder bereit sind, feste Lebensmittel zu sich zu nehmen.

WICHTIG : Eltern müssen wissen, dass übliche Getränke pflanzlichen Ursprungs (Soja-, Mandelmilch usw.) oder tierischen Ursprungs (Ziegen-, Kuh-, Schafmilch usw.) für Säuglinge unter einem Jahr nicht geeignet sind. Keinesfalls können Sie die Muttermilch und/oder Anfangs- oder Folgemilch ersetzen, da die Gefahr besteht, Mangelerscheinungen und schwerwiegende Probleme auszulösen. Nach einem Jahr ist es ratsam, Wachstumsmilch und keine Kuhmilch zu füttern, da Kuhmilch erst ab dem Alter von drei Jahren den Ernährungsbedürfnissen des Kindes entspricht.

Beikost, eine wichtige Phase, um auf den Geschmack zu kommen!

Im Zeitraum der Beikost zwischen sechs Monaten und einem Jahr nehmen Kleinkinder neue Lebensmittel interessiert an1. Und zusätzlich bestimmen Lebensmittel, die sie in dieser jungen Phase kennenlernen, ihre zukünftigen Geschmacksvorlieben2. Wenn Sie von Zeit zu Zeit Kuh- oder Ziegenmilchprodukte zusätzlich zur Muttermilch oder Folgemilch anbieten, tragen Sie dazu bei, Ihr Kind an ein breites Geschmacksspektrum zu gewöhnen! 

Einige Rezeptideen für ein breites Geschmackserlebnis nach dem Zwölften Monat

  • Zartschmelzender Spinatbrei mit Ziegenkäse
  • Süßer Butternuss-Karottenbrei mit Ziegenkäse
  • Cremiger Rote Bete-Ziegenkäsebrei 

Käse zur Verringerung der Allergiegefahr

Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen des Verzehrs von Käse auf das Allergierisiko von Kindern. Für eine Auswertung legten Forscher die Daten der europäischen Kohortenstudie* PASTURE zu Grunde, an der 931 Kinder aus ländlichen Gebieten fünf europäischer Länder (Österreich, Finnland, Frankreich, Deutschland und der Schweiz) teilnahmen, die von der Geburt bis zu ihrem sechsten Lebensjahr begleitet wurden3.

Der Käseverzehr ab dem Frühesten Alter könnte das Risiko für Nahrungsmittelallergien verrigern

Die Ergebnisse zeigen, dass der Verzehr von Käse ab dem frühesten Alter das Risiko für Nahrungsmittelallergien in den ersten sechs Lebensjahren verringern könnte. Genauer gesagt kommt diese Studie zu dem Ergebnis, dass in der untersuchten Kohorte der Verzehr von Käse zwischen dem zwölften und 18. Lebensmonat in Zusammenhang mit einer deutlichen Verringerung für Ekzeme und Nahrungsmittelallergien im Alter von sechs Jahren stand. Es konnte auch ein verringertes Risiko für allergischen Schnupfen, Asthma und Sensibilisierung auf Allergene in Nahrungsmitteln und Atemluft beobachtet werden.

Wie erklärt sich dieser Schutzeffekt des Verzehrs von Käse ab dem Frühesten alter vor einer Späteren Entwicklung Allergischer Erkrankungen?

Die Autoren der Studie erklären sich das Ergebnis durch den Kontakt mit einer Vielfalt an Mikroben in der Käsefermentation sowie durch die entzündungshemmende Wirkung bestimmter probiotischer Bakterienstämme und die im Käse enthaltenen kurzkettigen Fettsäuren.

* In der Medizin ist eine Kohorte eine Gruppe von Personen, die an einer statistischen Studie teilnehmen und als Einheit betrachtet werden.

In Kürze

Mutter- oder Säuglingsmilch bildet die Grundlage der Säuglingsernährung, auch während der Beikostphase, die zwischen Ende des vierten und dem sechsten Lebensmonat beginnt.

Ab dem sechsten Lebensmonat wird Beikost zugefüttert: Anstelle zu stillen oder eines Fläschchens kann man beginnen, Joghurt oder Frischkäse zu geben, am besten spezielle Milchprodukte für Kleinkinder bis 18 Monate. Herkömmlicher Joghurt und Frischkäse kann von Zeit zu Zeit angeboten werden.

Zwischen 8 Monaten und 1 Jahr: Nach und nach beginnt man, etwas Käse zuzufüttern, indem man beispielsweise mit geriebenem Käse im Brei oder Weichkäsesorten beginnt, dann zu kleinen Stückchen Käsesorten, die bei der Herstellung erhitzt wurden, übergeht.

1. Schwartz, C et al. The role of taste in food acceptance at the beginning of complementary feeding. Physiol. Behav. 104, 646–652 (2011).

2. Nicklaus, S. et al. A prospective study of food preferences in childhood. Food Qual. Prefer. Vol 15, (2004).

3. Nicklaus S. et al. The protective effect of cheese consumption at 18 months on allergic diseases in the first 6 years. Allergy (Wiley), Sept 19 (2018).