Ich bin auf Diät, verzichte ich auf Milchprodukte?
Wenn das vernichtende Urteil Übergewicht, Cholesterin, Bluthochdruck,...
Vegetarische und vegane Ernährung ist deutlich auf dem Vormarsch, insbesondere bei der städtischen und jüngeren Bevölkerung. Aber auch, wenn ihre Vorzüge für die Umwelt und die Gesundheit oftmals und zu Recht hervorgehoben werden, sollte man Ernährungsentscheidungen mit Augenmaß treffen! Denn eine ganze Kategorie von Lebensmitteln aus der Ernährung zu verbannen, hat Konsequenzen und kann zu einem Ungleichgewicht führen, das sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Verzichtet man auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs, kann man mit Milchprodukten leichter eine ausgewogene Ernährung erzielen.
Die verschiedenen Begriffe haben trotz der zahlreichen Facetten eines gemeinsam: den mehr oder weniger vollständigen Verzicht auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs.
Der Anteil der Vegetarier unterscheidet sich weltweit. In Indien ernähren sich 30 % der Bevölkerung vegetarisch, meistens aufgrund ihrer Religion. Es ist der höchste Anteil weltweit. In anderen Teilen der Welt ernähren sich weniger als 10 % der Bevölkerung vegetarisch1.
Seit mehreren Jahren kommen viele Studien zu dem gleichen Schluss: Eine überwiegend pflanzliche Ernährung birgt kein Risiko eines Nährstoffmangels. Sie scheint sogar eher eine Schutzfunktion gegen die Entwicklung chronischer Krankheiten, z. B. Krebs, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht, zu bieten2.
Dagegen muss man Vorsicht bei strengen Diäten walten lassen, insbesondere bei als fragil geltenden Bevölkerungsgruppen: Kinder, Senioren, kranke Menschen usw. Eine vernünftige vegetarische Ernährung bietet für Erwachsene kein größeres Gesundheitsrisiko. Dagegen kann eine vegane Ernährung, die alle Lebensmittel tierischen Ursprungs ausschließt, bei Kindern zu schwerwiegenden Folgen in der Entwicklung führen (Blutarmut, Wachstumsverzögerung usw.)[3]. Da empfiehlt sich der Gang zu einem Gesundheitsspezialisten, damit Mangelerscheinungen aufgrund des Verzichts auf Lebensmittel tierischen Ursprungs gar nicht erst auftreten.
Im Vergleich zu Fleischessern riskieren Vegetarier, und mehr noch Veganer, unzureichend mit Kalzium, Eisen, Jod, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren[4] versorgt zu sein. Verbannt man Fleisch- und Fischprodukte aus der Ernährung, verringert sich auch die Eiweißaufnahme.
Dennoch steht eine vegetarische Ernährung einer ausgewogenen Versorgung nicht im Wege, sofern einige wichtige Regeln beachtet werden:
Um die Frage klar zu beantworten, müssen wir uns mit der Käseherstellung befassen: Für einen Käse muss die Milch zunächst fest werden. Das erzielt man mit einem Gerinnungsmittel, das tierischen Ursprungs sein kann, aber nicht muss. Das ist die zentrale Information, um zu wissen, welche Käsearten die Vorgaben einer vegetarischen Ernährung erfüllen.
Lab ist der Name für das Gerinnungsmittel tierischen Ursprungs, das aus dem Magensaft des Labmagens, des vierten Magenbeutels junger Wiederkäuer, gewonnen wird. Es besteht aus zwei Enzymen, Chymosin und Pepsin, damit junge Wiederkäuer die Milch verdauen können. Käsesorten aus tierischem Lab sind daher nicht für Vegetarier geeignet. Ist keine Zutatenliste angegeben, ist es besser, beim Hersteller anzufragen, ob tierisches Lab verwendet wurde oder nicht.
Heute werden viele Käsesorten mithilfe von nicht-tierischen Gerinnungsmitteln aus Milchsäurebakterien oder Enzymen aus Pflanzen bzw. Mikroorganismen hergestellt. Diese Produkte erkennt man auf dem Etikett an Begriffen wie z. B. „mikrobieller Labaustauschstoff“, mit dem ein im Labor unter kontrollierten Bedingungen von Schimmelpilzen erzeugtes Enzym bezeichnet wird.
Die meisten Soignon-Produkte sind für Vegetarier geeignet.
[1] Appleby and Key, Proceedings of the Nutrition Society (2016), 75, 287–293.
[2] Schulze et al. BMJ 2018;361:k2396
[3] Régimes alimentaires en matière de santé et de prévention des maladies. François Mariotti, AgroParisTech (Année).
[4] Elorinne AL et al. Food and Nutrient Intake and Nutritional Status of Finnish Vegans and Non-Vegetarians. PLoS ONE 2016; 11 e0148235.